Durch diese Rinne fließt niemals Regenwasser
Denkmalschutz an der neuen Martin-Luther-Schule – größtenteils begeisternd, aber auch zum Schmunzeln
Denkmalschutz ist wichtig. Keine Frage. Denn so viel Erhaltenswertes gibt es aufgrund der Kriegszerstörungen in Coesfeld ja gar nicht mehr. Bisweilen treibt der Denkmalschutz aber bizarre Blüten. Eine davon ist derzeit an der neuen Martin-Luther-Schule an der Franz-Darpe-Straße 13 zu bestaunen, die zuletzt durch die sich verzögernden Bauarbeiten Schlagzeilen machte. Dort sind der Altbau der ehemaligen Jakobi-Schule und ein moderner Anbau – zweifellos architektonisch sehr gelungen – miteinander verwoben worden. Die Denkmalpfleger verlangten, dass das neue Gebäude sich von dem Altbau gut absetzt, sodass man noch erkennen kann, wie es ursprünglich aussah. Die schöne historische Bausubstanz hervorheben – das war sicherlich eine gute Absicht. Die Umsetzung lässt den Betrachter allerdings an einer Stelle schmunzeln: Eine Ecke des Altbaus ragt quasi optisch in den Neubau hinein. Und das wird unterstrichen, in dem nicht nur draußen am Altbau, sondern auch im Neubau eine Regenrinne an der Traufe angebracht ist. Wohlgemerkt: innen. Ein kurzes Stück kupferne Regenrinne, die optisch die Rinne draußen fortsetzt, durch die aber im Gegensatz zu jener niemals Wasser (ab-)fließen wird. Sie ist durch eine Glasscheibe von der äußeren Rinne getrennt. Ein Stück Kupferblech symbolisiert das in den Anbau hineinragende Dach. Eigentlich ganz praktisch: Sollte am Dach mal ein Schaden sein und es dort herunter tröpfeln, wird zumindest an dieser Stelle nichts feucht. Es gibt ja das Blech und die Regenrinne...

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